...startet mit einer Schrecksekunde. Kurz nachdem ich aus dem Auto ausstieg, erhellt plötzlich der ganze Himmel.
Ein nahes Gewitter macht sich bemerkbar und zeigt, dass der Himmel etwas mit
Zirren überzogen ist. Nach einer halben Stunde hat sich das Gewitter verzogen,
der 16" ist ausgekühlt und die Grenzgröße steigt von anfänglichen 5,8mag auf
6,2mag.
Die immer noch schlechte Durchsicht im tiefen Süden verhindert den Blick zu den
in den letzten Nächten gewohnten Abell PNs...deswegen gleich weiter zu den Galaxien.
NGC 3239 soll erstes Objekt
werden. Eine Galaxie, die mit HII-Regionen vollgestopft ist. Im Arp-Katalog
erhält sie die Nummer 263 und wird aufgrund der großen, auffälligen
HII-Regionen auch in die Gruppe "Irreguläre Klumpen" eingestuft. Visuell
übersehe ich die Galaxie erst. Sie entpuppt sich dann schließlich als
schwacher 1:3 elongierter Hauch direkt nördlich auf einen 10mag
Vordergrundstern sitzend. Der hellste Klumpen am Ostende ist sehr auffällig
und nicht viel schwächer als die Galaxie selbst. Ein weitere Klumpen
befindet sich knapp nördlich des Sterns und ist im Gegensatz zur hellen,
westlichen HII-Region nur Sternförmig und sehr schwach. 15' um die Galaxie selbst kann ich
6 weitere, schwache Nachbargalaxien entdecken, UGC 5639, PGC 30563, 30564,
30573, 30585 und 30606.
Messier 61 soll nächsten Ziel
sein. Auf den ersten Blick eine recht kompakte, leicht elongierte Galaxie
mit zwei auffälligen Spiralen. Der auffälligste Arm läuft nach Norden und
ist deutlich abgeknickt. Der südliche Arm windet sich etwas nach Westen und
ist ebenfalls gut zu beobachten. Ein weitere Spiralarm im Osten
ist deutlich schwächer und macht sich erst durch das dunkle Gebiet zwischen
hellem Kern und Arm bemerkbar.
Messier 99 befindet sich auf
dem Weg zu Galaxientrio NGC 4206/4216/4222. Die Galaxie ist geprägt durch
einen sehr auffälligen, langen Spiralarm, der sich Richtung Südwest zieht.
Ein weiterer, kürzerer Arm verläuft nach Nordost.
Das Galaxientrio NGC
4206/4216/4222 besteht aus 3 aufgereihten, mit unterschiedlichen
Elongationen ausgestatteten Edge-On Galaxien. NGC 4216 dominiert das Trio
und zeigt sich als helle, 1:5 elongierte Scheibe. Ansatzweise taucht etwas
Struktur auf. Die Ostseite scheint etwas härter abgeschnitten zu sein, ein
Anzeichen eines Dunkelbandes. NGC 4206 ist schon deutlich unauffälliger. Die
Galaxie erscheint ebenfalls als schmaler kosmischer Strich mit hellerem
Zentrum. NGC 4222 ist die unauffälligste Galaxie. Ich kann keine Besonderheiten
innerhalb der Galaxie entdecken.
Zum Schluss noch ein "near sky Objekt", der
Komet 73-P
Schwassmann-Wachmann. Nach langer Durststrecke zeigt sich wieder ein
spektakulärer Komet am Himmel, der aus mehreren Bruchstücken besteht.
Das hellste Bruchstück C weisst eine helle, runde Koma auf, gefolgt
von einem 15' langen, konisch aufgefächerten Schweif. Ich schätze die
Helligkeit des Kometen etwa auf 9mag.
Das derzeit interessanteste Bruchstück B
ist geprägt durch eine
Spaltung des Kerns. Bereits bei niedriger Vergrößerung erscheint die
weniger auffällige Koma als 1:3 - 1:4 elongierte Aufhellung. Bei 360-facher
Vergrößerung kann ich dann zwei schwache, aber eindeutig auszumachende
Helligkeitsspitzen innerhalb der Koma erkennen...der geteilte Kern. Gefolgt
wird dieser von einem etwa 10' langen Schweif. Helligkeit des Kometen
schätze ich auf 10,5mag.
Die zweite Nacht...
zeigt sich mit deutlich besseren
Bedingungen. Die Grenzgröße in der Polregion bei nicht optimaler Horizontsicht
beträgt diesmal für den Platz typische 6,5mag. Das erste Objekt der Nacht stellt
sich als positive Überraschung heraus, die Galaxie
NGC 3432 erscheint als
langgestreckte edge-on Galaxie zwischen drei 13mag Sternen. Ihr
nordöstliches Ende zeigt sich etwas heller, ähnlich wie der etwas nach
Südwesten verschobene, längliche Kern der Galaxie. Als Besonderheit zeigt
sich ein abgesetztes Teil der Galaxie, welches sich etwa 1,5' Nordost vom
nordöstlichen Ende der Galaxie befindet. Das Teil ist zwar schwach, kann
aber indirekt gehalten werden. Eine Verbindung zur Galaxie ist nicht
vorhanden. Weitere Besonderheit ist die sichtbare Zwerggalaxie UGC 5983.
Diese Galaxie ist als extrem schwache Aufhellung knapp 1,5' südwestlich an
der Wahrnehmungsgrenze zu erkennen.
Weiteres, sehr interessantes Paar ist die
große Galaxie NGC 3718 zusammen mit der kompakten Gruppe Hickson 56. Beide
Objekte sind auch im Arp-Katalog unter den Nummern 214 und 322 enthalten. Die
Galaxien sind nur etwa 7' entfernt.
NGC 3718 erscheint als große,
2:3 SO-NW elongierte Galaxie. Der Zentralbereich ist jedoch 90° dazu gedreht
und so NO-SW elongiert. Bei hoher Vergrößerung von 320x ist ein schwaches,
aber breites Dunkelband im Kernbereich zu verfolgen. Der eigentliche Kern
der Galaxie sitzt zum größeren Teil nordöstlich des Dunkelbandes. Bei etwas
schwächerer Vergrößerung und somit größerer AP von etwa 2mm sind dann die
sehr schwachen Spiralen der Galaxie zu sehen. Erst jetzt wird die enorme
Ausdehnung der Galaxie klar. Der nördliche Arm kommt mir visuell etwas
heller vor.
Hickson 56 (HCG 56) zeigt
sich überraschenderweise schon im Übersichtsokular als schwache, längliche
Aufhellung 7' südlich von NGC 3718. Bei höherer Vergrößerung von 320x
erscheinen dann die Einzelgalaxien der kompakten Gruppe. Insgesamt zieht
sich die Gruppe von 5 aufgereihten Galaxien über etwas mehr als 2'.
Einfachste Galaxie ist die deutlich 1:2 Ost-West elongierte Galaxie HCG 56b
(PGC 35615) mit 15mag B-Helligkeit. HCG 56c (PGC 35618) zeigt sich als etwas
schwächeres Mitglied der Gruppe knapp westlich von HCG 56b. Die Galaxie HCG
56d (PGC 35615) kann ich nicht ausmachen. Schwächste Galaxie die ich
erkennen kann ist die westlichste HCG 56e (PGC 35609), die als stellares
Objekt mit 16,4 bmag erscheint.
Weiter mit zwei sehr bekannten, oft
abgelichteten, interaktiven Galaxien, den "Antennen" und den "Mäusen".
NGC 4676 A/B, wegen dem
auffälligen Materieauswurf auch bekannt unter den Namen "The Mice"
("Die Mäuse") hatte ich bereits in den Morgenstunden des Januars mit einem
24" Newton beobachten können. Nicht weit von der "Heringsgalaxie" NGC 4631
zeigt sich im 16" Teleskop bei 129x zwei schwache 0,5' entfernte Galaxien.
Der Materieauswurf ist als sehr schwacher, 2' langer, dünner Schweif nach
Nord zu erkennen. Kein Vergleich zu der Beobachtung mit 24", bei der der
Scheif regelrecht ins Auge stach.
NGC 4038/4039, besser bekannt unter
dem Namen "Antennen" stehen zur Beobachtungszeit schon sehr tief, die
Details gehen im Vergleich zu der Beobachtung mit 24" ebenfalls verloren.
Die nördlich stehende NGC 4038 ist grob als kreisförmige, innen schwächer
erscheinende Galaxie zu erkennen. NGC 4039 sitzt als elongierte,
unstrukturierte Galaxie genau südlich auf NGC 4038
Als Abschluss noch der aktuelle Komet
73-P Schwassmann-Wachmann, diesmal unter deutlich besseren Bedingungen.
Bruchstück C zeigt sich wie
in der vorigen Nacht als dominierendes Bruchstück. Lediglich der Schweif ist
unter diesen Bedingungen mit 25' deutlich länger zu verfolgen.
Die Kernteilung vom Bruchstück B
ist wie am Vortag zwar schwach, aber visuell bei hoher Vergrößerung
nachzuvollziehen. Die Schweiflänge schätze ich auf 15' und damit auch
deutlich länger als unter schlechteren Bedingungen am Vortag.